Wie
gut kann man eigentlich einen Halbmarathon acht Tage nach dem Jungfrau-Marathon
laufen? Ich
habe es probiert und mag darüber berichten.
Jeder
Läufer weiß, daß man nach einem Wettkampf eine
gute Regenerationsphase benötigt. Die Faustformel besagt: pro
gelaufenem Wettkampfkilometer einen Tag Pause - Wettkampfpause.
Da ich jedoch 2007 in Karlsruhe meinen ersten Halbmarathon lief,
seitdem jedes Jahr am Start war, wollte ich auch dieses Jahr nicht
fehlen. Gemäßigt und verkleidet laufen, das war meine
Idee.
Sonntag
morgen sechs Uhr, ich schaue aus dem Fenster direkt in eine Regenfront.
Die ganze Nacht hat es geschüttet und so beschloß ich
mein cooles 70er Outfit mit mächtiger Perrücke nun doch
zuhause zu lassen. In normalen Laufklamotten machte ich mich auf
den Weg, traf Freunde und freute mich einfach auf den Lauf. 30 Minuten
vor dem Start hörte es dann auch auf zu regnen, ich lief zum
2 Stunden Block und schaute in die Runde. 12°C und trocken,
hej, perfekt für mich. Ich fühlte mich gut und ging weiter
vor in den 1:45 Std. Block, hier wollte ich starten und mich zur
Not langsam nach hinten fallen lassen. Der Startschuß fällt
wie gewohnt und die Menge geht los. Es läuft ganz gut in meinem
Feld, doch bald merke ich, daß ich hier doch fast schon ein
wenig unterfordert bin und so laufe ich langsam aber sicher immer
mal wieder rechts vorbei. Mein dritter Halbmarathon in diesem Jahr,
denke ich mir so nebenbei. Und überhaupt - läuferisch
mein bestes Jahr, denn schon im März knackte ich im Bienwald
meine Bestzeit mit 1:42:57 Std. Im Juli dann den Halben auf 900
Metern bei der Hornisgrinde
in tollen 1:41:58 Std. - noch eine weitere Minute verbessert. Den
Jungfrau-Marathon letzte Woche grandios und ich merke ihn heute
nach einer Woche in keinster Weise mehr. Und so laufe ich etwas
träumend auch schon durch Durlach und weiter in den Oberwald.
Inzwischen kenne ich die Strecke schon auswendig und laufe weiter
durch Rüppurr. So langsam aber sicher läuft es dann doch
nicht mehr ganz so einfach, doch ich bin nach wie vor leicht am
Überholen. Und plötzlich ist Frédéric neben
mir. Super, 'Fred die Rakete' kann mich ziehen denke ich mir und
so laufen wir nebeneinander her. Wir diskutieren wer nun wen ziehen
muß und laufen so unseren Weg so gut es geht auf der Ideallinie.
Nur noch wenige Kilometer, die Uhr schon fast lächelnd im Visier.
Lächelnd, denn es läuft einfach unglaublich und es zeichnet
sich bereits jetzt eine neue Bestzeit ab. Die letzten zwei Kilometer
werden für mich hart und ich beisse. Frédéric
spornt mich erneut an das Tempo zu halten, bzw. im Stadion auf der
Zielgeraden noch zu steigern. Yipieeeh ja ja yeah sag ich nur und
stoppe meine Uhr bei 1:37:38 Std., eine schon wieder neu gelaufene
Bestzeit.
time
1:37:38
pace 4:38 min/km
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