Nach einem grandiosen Laufjahr und diversen Wettkämpfen, mag ich nun meinen Jahresabschluß in Frankfurt laufen. 15.000 Läufer aus 88 Nationen sind bei Deutschlands ältestem Stadtmarathon am Start. Zum 30. Jubiläum wollen sie alle laufen. Auch ich bin auf diesen Lauf gespannt und möchte wissen wo ich nach dem Jungfrau-Marathon in der Schweiz und dem 'schnellen Halben' in Karlsruhe stehe. Die Luft ist zwar etwas raus, die Muskeln müde und die Motivation am Wanken, doch die schnelle Strecke und das Einlaufen auf dem roten Teppich üben einen gewissen Reiz auf mich aus.

Sonntag morgen, optimale 12°C in Frankfurt am Messegelände. Die 15.000 Sportler machen sich warm und begeben sich in ihre Startblöcke. Punkt 10 Uhr erfolgt der Startschuß am Messeturm, die Läufern ziehen an und ich mitten drinnen mit einem guten 5er Schnitt unter der Sohle. Die Skyline der Innenstadt beeindruckt, applaudierende Menschen rechts und links. Es geht weiter durch die Wohngebiete von Sachsenhausen, über Niederrad nach Goldstein. Die Hälfte der Strecke ist absolviert und mit einem relativ konstantem 5er Schnitt habe ich diese somit mit 1:45 Std absolviert. Frag mich nicht wie es mir geht! Schon nach den ersten 10 km wollte ich eigentlich nicht mehr so richtig. Schon da fragte ich mich wie das wohl enden soll. Die zweiten 10 km waren nicht besser, aber ich laufe sie, manchmal mehr mit dem Kopf. Die Strecke führt uns weiter in den Stadtteil Höchst, wo 1981 alles mit dem Stadtmarathon begann. Es geht wieder zurück, jetzt über die ewig lange Mainzer Landstraße. Ich passiere die 30 Kilometer Marke mit 2:31 Std. Die ersten gehen bereits, andere stehen am Rand und dehnen ihre verkrampften Beine. So langsam trennt sich die Spreu vom Weizen, wobei auch ich langsam aber sicher an Tempo verliere. 10 weitere Kilometer liegen vor mir zurück auf dem Weg in die Innenstadt. Die Frankenallee passiere ich bei KM 35 mit 2:59 Std. Die Stimmung wird allmählich besser, diverse Bands heizen ein, Menschen jubeln und die berühmte "Fressgass" bei KM 40 (3:27 Std.) läuten für mich den Endspurt ein. Noch gute zwei Kilometer bis zum Messeturm und dem Hammering Man, doch genau diese ziehen sich wieder mal wie Gummi. Ich laufe und versuche die Atmosphäre zu genießen, freue mich jetzt nur noch auf den Einlauf in die Festhalle. Der rote Teppich ist zum Greifen nah, die Stimmung schon vor der Halle genial, noch eine Kurve, noch einmal abbiegen, dann die Halle mit Platz für 7000 Zuschauer. Genial, ich freue mich und laufe mit einem Lächeln über den roten Teppich. Ein ganz besonderer Moment für mich nach 42,195 Kilometer und 3:39:43 Std. und einem Wechselbad der Gefühle. Ich laufe trotz allem meine persönliche Bestzeit, spreche aber auch von meinem bisher schwierigsten Marathon.

time 3:39:43 pace 5:12 min/km

 
 

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